
Die Friseursalons in Sankt Wendel stehen derzeit im Fokus der Behörden, insbesondere aufgrund der Herausforderungen, die die Branche aufgrund der Coronapandemie und anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten erlebt. Wie WNDN berichtet, sind die Büros für Arbeit und Soziales aktiv geworden, um die Situation der Friseurinnen und Friseure in der Region genauer zu betrachten. Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Schwarzarbeit und des Fachkräftemangels stellt sich die Frage, wie die Saloninhaber langfristig überleben können.
In Sankt Wendel sind 17 Friseurinnen und Friseure tätig, deren jährliches Durchschnittsgehalt zwischen 15.500 und 21.000 Euro brutto liegt. Dies führt zu einem monatlichen Verdienst von unter 1.800 Euro. Die Vergütung variiert stark, wobei Friseure in Bayern und Baden-Württemberg tendenziell besser verdienen als ihre Kollegen in Thüringen oder Schleswig-Holstein, wie die Plattform terminbuchen.de feststellt.
Herausforderungen der Friseurbranche
Die Auswirkungen der Pandemie auf die Friseurbranche sind nach wie vor spürbar, da viele Kunden seltener einen Salon besuchen als vor den Lockdowns. Dies hat zu einer notwendigen Preisanpassung geführt, wobei Schnittpreise um etwa 7 bis 8 Prozent gestiegen sind. Die Preiserhöhung umfasst Damenhaarschnitte, die um 7,2 %, Herrenhaarschnitte um 7,6 % und Kinderhaarschnitte um 7,3 % teurer geworden sind, wie Handwerksblatt berichtet. Diese Anpassungen sind ein Versuch, die gestiegenen Betriebskosten aufgrund der Inflation zu kompensieren.
In Deutschland gibt es rund 80.000 Friseursalons, wobei 70 % davon als Kleinstbetriebe mit weniger als fünf Angestellten geführt werden. Trotz eines Umsatzwachstums von 19,4 % im Jahr 2022 auf insgesamt 7,07 Milliarden Euro bleibt die finanzielle Situation der Salons äußerst angespannt. Diese Verbesserung resultiert hauptsächlich aus dem Wegfall der Corona-Schutzmaßnahmen, doch die tief verwurzelten Probleme wie Fachkräftemangel und die Zunahme von Schwarzarbeit belasten die Wirtschaftlichkeit der Betriebe weiterhin.
Perspektiven für Nachwuchs und Bezahlung
Die Herausforderungen, denen sich die Branche gegenübersieht, sind nicht nur wirtschaftlicher Natur. Auch der Nachwuchs ist ein zentrales Problem, das dringend angegangen werden muss. Im Jahr 2023 starteten nur 13.509 Auszubildende ihre Lehre im Friseurhandwerk – ein Rückgang um 4,7 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei ist der männliche Anteil unter den Auszubildenden auf 32,8 % gestiegen, was einen Zuwachs von 10 % in den letzten zehn Jahren darstellt. Der Zentralverband des Friseurhandwerks fordert daher eine angemessene Bezahlung und eine faire Behandlung der Dienstleister in der Gesellschaft. Es ist entscheidend, dass die Bezahlung sich an der erbrachten Leistung und Ausbildung orientiert, um die Attraktivität des Berufes zu erhöhen und die Nachwuchsprobleme zu lösen.
In der Diskussion um die Zukunft des Friseurhandwerks wird vor allem die Notwendigkeit wirtschaftlicher Entlastungen für die Betriebe betont, um den Herausforderungen von Schwarzarbeit und Fachkräftemangel wirksam begegnen zu können. Während Kunden zunehmend höhere Preise akzeptieren, bleibt die Frage, ob dies ausreichend ist, um die Branche auf einen stabilen Kurs zu bringen.